Galerie im Domenig-Haus
Errichtet 1975 bis 1979 nach den Plänen von Günther Domenig.
Es handelt sich um einen Stahlbetonbau mit vorgesetzter selbsttragender Fassade aus Nirosta-Stahlplatten, Die Fassade charakterisiert eine eindrucksvoll, dynamisch-räumliche Linienführung. Sie stellt innerhalb der modernen Architektur Wiens als skulptural-expressive Lösung eine markante Besonderheit von höchster künstlerischer Qualität dar.
Domenigs Architektur zeichnet gespannt-nervöse Expressivität aus, die alle Einzelheiten einem ganzheitlich wirksamen pulsierenden Formenduktus einbindet. Gleichzeitig treten sämtliche Details und Konstruktionselemente funktionalistisch und formal klar artikuliert in Erscheinung.
Die sowohl Aussen als auch Innen konsequent ablesbar belassene Technologie des Bauwerkes ist künstlerisch zur biomorph-gleichnishaften Erscheinung von Knochen. Sehnen, Häuten, Schuppen, Röhren und Adern transformiert. Auf diese Weise bildet das Bankgebäude einen organhaften Körper mit eigener ästhetischer Dichte und Geschlossenheit, der als Symbol lebenszugewandter Aktivität die Menschen anspricht und in seine dynamischen Raumkonzeptionen einlädt.
Der 1934 geborene Klagenfurter Günther Domenig, seit 1980 Professor an der Technischen Universität Graz, hat mit diesem spektakulären Bau eine der bedeutendsten Leistungen der „Grazer Schule“ geschaffen und die moderne Architektur Wiens mit einer äußerst provokanten, kreativen Herausforderung konfrontiert.
Die österreichische Architektur des 20.Jahrhunderts kennt nur wenige Schöpfungen von vergleichbarer individueller Ausprägung, formaler Spannung und Organizität. Geradezu waghalsig strebt der Architekt die Wirkung spontaner räumlicher Entfaltung und Dynamik als Chiffre wirtschaftlicher und kultureller Prozesse an, denen das Bauwerk ja gewidmet sein soll.
Die städtebauliche Situation, die formale Vielfalt der umgebenden Gebäude und die Fluktuation menschlichen Lebens und Tuns sind in dieser Architektur-
schöpfung zu einem skulpturalen Ganzen verschmolzen. In der Außenerscheinung ist die strukturelle Disposition des Inneren nachvollziehbar. Der große Innenraum zeichnet sich außen als eine Art „Schnauzengebilde“ ab. Auf die kommunalen Nutzungen der oberen Geschoße verweist die knickartige Fassadengestaltung. Sämtliche Materialen treten unverhüllt – „ehrlich“ entgegen, auch Konstruktion und Haustechnik bleiben sichtbar. Im Inneren symbolisiert eine Riesenhand Kraft und Zuversicht.
Die Metallhaut des Gebäudes verändert unter der Einwirkung der Sonne durch Beulungen die Lichtreflexion im Tagesverlauf und stellt so einen ständigen Bezug zu außerirdisch-kosmischen Gesetzmäßigkeiten her.
In Günther Domenigs Bau der ehemaligen Zentralsparkasse der Gemeinde Wien ist eines der künstlerisch herausragendsten Architekturdenkmale Europas aus der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts zu sehen, dem internationale Wertschätzung zukommt.
Univ. Doz. Hofrat Dr. Werner Kitlitschka
Adresse und Anfahrt
Favoritenstrasse 118, 1100 Wien, Österreich
Galerie im Domenig-Haus
Dieser Veranstaltungsort in Wien (Favoriten) wurde von hansast veröffentlicht. Galerie im Domenig-Haus ist der Rubrik Galerie zugeordnet.
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